Musik

Musik zieht sich wie der sprichwörtlich rote Faden durch mein Leben

Die ersten Schritte natürlich im Gymnasium mit Gesang im Schulchor und anschließend Geige im Schulorchester. Meine erste Liebe war die Gitarre. Als Gruppenführer in der katholischen Jugend war es gut, wenn man in der Gruppenstunde oder am Lagerfeuer klampfen konnte. Das brachte ich mir selber mit Büchern bei und  hat dann richtig Spaß gemacht.

 

Was folgte war Jazz. 1971 gründete ich zusammen mit Freunden die Gruppe For Example. Ich spielte Saxophon. Ganz ambitioniert sollte der Name bedeuten, ein Beispiel zu sein für die Verbindung von Rock und Jazz. Unser erster Auftritt war 1974 im legendären Rock- und Jazztheater Clichy in Augsburg zusammen mit der Band Bhakti. Die waren für damalige Verhältnisse Profis. Vor allem der künstlerische Kopf Götz Tangerding. Ein begnadeter Pianist, der leider viel zu früh verstorben ist. Das Clichy war der einzige wirklich angesagte Platz für Rock und Jazz. Ziemlich groß und schon ein Zentrum der Szene. Wobei die Augsburger Jazzszene sehr überschaubar war. Es gab zwar einen Jazzclub, aber die Anzahl der Musiker war nicht groß.

 

Mit For Example ging es gut weiter. Wir hatten eine ganze Reihe von Eigenkompositionen, die damals für eine Amateurgruppe durchaus präsentabel waren. Stilistisch war das der Zeit geschuldet natürlich eine Mischung aus Jazz und Rock und einer gehörigen Portion Freejazz. Für ungeübte Ohren manchmal wohl eher erschreckend. Freejazz war nicht der breite Jazzgeschmack – trotz Coltrane und Co.

 

Trotzdem hatten wir stilistische Mitkämpfer, allen voran PCP. Die waren noch freier als wir. Dabei war Christian Stock am Bass. Er ging dann, um Jazz zu studieren nach Graz und ist heute ein international angesehener Musiker. Er veranstaltete viele Jahre den Augsburger Jazzsommer im Botanischen Garten mit international renommierten  Künstlern. Dabei war auch Pit Kinzer als Saxophonist. Er ist heute freischaffender Künstler, der zahlreiche Preise und Auszeichnungen bekommen hat.

 

Das Highlight unserer Karriere war ein Fernsehspiel, in dem wir Anfang 1983 mitwirken durften. Der Kontakt lief über Reinhard Hoffmeister, seit Januar 1969 Redaktionschef und Moderator von aspekte, dem ersten vernünftigen Kulturmagazin im ZDF. Seine Tochter studierte in Augsburg, war Teil der Szene und so lernte man sich kennen. Hoffmeister schlug vor, dass wir in dem Fernsehspiel Die große Kapitulation, das für das ZDF produziert wurde, mitspielen sollten. Es handelte über die kulturelle Machtübernahme durch die Nazis um 1933 und spielte in einem Filmstudio. Wir waren die Studioband mit unserer selbst komponierten Musik. Richtig auch mit einheitlicher Uniform, Schminke etc. Ein Song war auch die Titelmusik zum Start des Fernsehspiels. War ein großes Erlebnis. Und Gage und ein paar Mark für Urheberrechte gab es auch. Regisseur war Wolfgang F. Henschel. Für das Fernsehspiel hat er mehrere Preise erhalten.

 

Wir hatten recht viele Auftritte im Augsburger Raum. Bei Festivals, in angesagten Kneipen und sonstigen Events. Leider ging uns dann die Kreativität aus. Und der Teamzusammenhalt dünnte sich auch aus. So wurde die Band Ende der Neunziger auf Eis gelegt. Und da liegt sie noch. Vielleicht gibt es mal ein Comeback. Weiß man nie.

 

Die Jazzszene in Augsburg hat wieder richtig Leben bekommen. Es gibt einen neuen Jazzclub mit richtig gut besuchten Veranstaltungen. Das macht Hoffnung auf eine neue Ära Jazzkultur in Augsburg.


Die zweite Band, die ich im Jahr 1982  gründen durfte und die immer noch spielt, ist Retold. Wie der Name schon vermuten lässt: eine Rock Oldies Band.

 

Wir spielen Songs der sechziger und siebziger Jahre. Ich spiele Gitarre und Saxophon und singe. Wir waren sehr aktiv in der Augsburger Musikszene. Mittlerweile treten wir zwar noch auf, aber nicht nach dem Motto „jeden Monat ein Gig“. Wir treffen uns regelmäßig im Übungskeller, genießen das Zusammenspiel, machen immer wieder neue Songs. Das passt.

 

Näheres auf unserer Homepage www.retold.de.


John Miles hat getextet: Music was my first love and it will be my last. So ist das. Ich werde auf der Bühne stehen so wie die alten Bluesbarden, die raufgeführt werden müssen – und nach einem Monsterkonzert wieder runtergeführt werden, weil sie sonst den Weg nicht mehr finden.